Die Parodontose und Ihre lasergestützte Behandlung
Eine Parodontitis führt im Mundraum zu Gewebeschäden, dem Abbau des Kieferknochens und oft zum Zahnverlust. Die Folgen der Zahnbettentzündung können sich sogar vom Mundraum in den ganzen Körper ausdehnen. So gilt die tückische Entzündung als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie aktuelle Forschungsergebnisse belegen.
Eine Zahnbettentzündung kann erfolgreich behandelt werden. Je früher sie erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Ursache einer Parodontitis sind Bakterien, die sich im Zahnbelag organisieren. Und dieser bakterielle Zahnbelag muss weg! Die Therapie besteht deshalb aus einem Training zu effektiver häuslicher Mundhygiene sowie professionellen Zahnreinigungen und der Säuberung der Zahnfleischtaschen durch den Zahnarzt. Für den Erfolg der Behandlung sind eine langfristige, aktive Mitarbeit des Patienten und ein anhaltendes Engagement des Zahnarztes notwendig. Die Reinigung der Wurzeloberflächen in den Zahnfleischtaschen bildet die Grundlage für die weitere Therapie. Dies erfolgt meistens mechanisch unter örtlicher Betäubung und kann je nach Systematik und Zahl der zu behandelnden Zähne 2 bis 4 Sitzungen dauern. Die Entfernung der bakteriellen Ablagerungen kann auch mittels Laser erfolgen. Studien haben gezeigt, dass mit Lasern eine die Zahnsubstanz schonende und schmerzarme Reinigung der Wurzeloberflächen möglich ist. Moderne Laser- und Ultraschallgeräte kombinieren zudem ein Therapie- und Diagnosesystem (Feedback-System). Bei dieser selektiv arbeitenden Methode beschränkt sich die Aktivität des Gerätes ausschließlich auf betroffene Areale. Gesunder Wurzelzement wird so geschont. Die keimreduzierende Eigenschaft des Lasers macht man sich auch in der Periimplantitis-Therapie zu Nutze. Periimplantitis ist eine durch Bakterien verursachte Entzündung des Weichgewebes um das Implantat herum. Diese führt zu einem Knochenabbau und letztendlich zur Lockerung des Implantates. Der Laser wird im Rahmen der Therapie zur Säuberung der Implantatoberflächen von Bakterien eingesetzt.
Allerdings sollten nicht zu hohe Erwartungen an den Lasereinsatz geknüpft sein. Die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Parodontologen betont in ihrer Stellungnahme selbst, dass zwar viele Patienten eine hohe Erwartung an eine vereinfachte Parodontalbehandlung durch den Einsatz von Lasergeräten haben. Dem stehen zurzeit jedoch nur wenige fachlich begründete Indikationen gegenüber. Da die Kosten dieser Behandlung bei Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen werden, muss der Patient selbst entscheiden, ob sich eine Ausgabe von 15 Euro pro Zahn oder rund 400 Euro für das gesamte Gebiss lohnen.
Der Erfolg der Parodontitis-Therapie hängt im weiteren Verlauf wesentlich von einer sorgfältigen Mundhygiene des Patienten und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen mit weiteren professionellen Zahnreinigungen ab. Diese Nachsorgephase, die so genannte unterstützende Parodontitis-Therapie, dauert in der Regel ein Leben lang.
Ob eine Parodontitis entsteht oder nicht, hat jeder Mensch selbst in der Hand: Eine regelmäßige und gründliche Entfernung der bakteriellen Plaque insbesondere in den Zahnzwischenräumen und am Zahnfleischsaum beugt der Erkrankung wirkungsvoll vor. Hinzu kommen die Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt, die je nach individuellem Karies- und Parodontitisrisiko des Patienten alle 3 bis 12 Monate erforderlich sind, in Verbindung mit regelmäßigen professionellen Zahnreinigungen. Dabei entfernt der Zahnarzt alle bakteriellen Beläge auf den Zahnoberflächen.
Auch die Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen sollte man beherzigen. Raucher entwickeln häufiger Parodontitis und haben sehr viel schlechtere Heilungschancen als Nichtraucher. Ein Rauchstopp gilt heute nach Beseitigung bakterieller Zahnbeläge als zweitwichtigste Maßnahme in der Parodontitis-Therapie.
(agz-rnk, 19.11.2005, Quelle: DGK, Sektion Zahngesundheit, DGP; Foto: DGK, Sektion Zahngesundheit)